Woran erkenne ich einen Wanderfalken? Die Punkte zeigen und beschreiben die Merkmale eines Wanderfalken.
Im Flug erkennt man den Wanderfalken an den zugespitzten Flügeln und dem breiten Flügelansatz. Spannt das Weibchen seine Flügel auseinander, so erreicht es eine Spannweite von bis zu 120 cm. Der Terzel (das Männchen) ist etwa um ein Drittel (tertium) kleiner und leichter ist als das Weibchen, welches ein Gewicht von bis zu 1300 g hat. Man spricht hinsichtlich der Körpergröße auch von sexualdimorph (= deutliche, äußerliche Unterschiede zwischen Weibchen und Männchen).
Wanderfalken haben vielfältige und variable Rufe. Häufig hört man ein lang gezogenes Lahnen (= Futterbetteln), speziell zur Balzzeit und zur Bettelflugphase der Jungvögel. Die Warn- und Erregungsrufe sind "grrää grrää grrää" und "ke ke ke".
Die folgenden vier Rufe sind von "unseren" Burg-Wanderfalken:
Wanderfalken-Rufe aus dem Tierstimmenarchiv, Museum für Naturkunde Berlin:
Wanderfalken verfügen über eine ausgezeichnete Sehschärfe. Sie haben - vereinfacht erklärt - jeweils in einem Auge ein eingebautes Fernglas, sodass sie ihre Beute über große Distanzen hinweg erspähen können.
Die maximale Lebenserwartung für wildlebende Wanderfalken liegt bei etwa 15-20 Jahre. Der bisher älteste Ringfund konnte ein Alter von 17 Jahren belegen (Fünfstück H.-J. und Weiß, I. (2017): Die Vögel Mitteleuropas im Porträt. Verlag: Quelle & Meyer).
Wanderfalken sind weltweit verbreitet. Die 19 Unterarten besiedeln nahezu alle Landschaftstypen, sofern ein ausreichendes Angebot an Beutetieren (vor allem mittelgroße Vögel) und Brutmöglichkeiten geboten sind. Im größten Teil des Verbreitungsgebietes sind Wanderfalken Felsenbrüter und beziehen hohe Felswände.
Warum so hoch hinauf? Ganz oben haben sie einen guten Rundumblick und einen freien Abflug. Sie bauen keine Nester, sondern nutzen schmale Felsbänder, wo sie Steinchen zusammenschieben, oder vorhandene Horste. In den letzten Jahren werden zunehmend hohe Gebäude in Städten, wie der Sinwellturm auf der Nürnberger Kaiserburg, besiedelt.
Der Wanderfalke kann eventuell mit dem Turm- oder dem Baumfalken verwechselt werden, er ist jedoch deutlich größer und kräftiger.
Turmfalke
Im Gegensatz zum Wanderfalken ist die Gefiederoberseite des Turmfalken rostrot mit schwarzen Punkten. Das Turmfalken-Männchen hat einen hellgrauen Kopf und hellgraue Schwanzfedern. Das Weibchen ist hingegen einheitlich rotbraun gefärbt, mit dunklen Querbändern am Schwanz. Gut zu erkennen ist der Turmfalke am Rüttelflug, der Wanderfalke rüttelt nie. Der Turmfalke schlägt seine Beute (Mäuse!) überwiegend am Boden, der Wanderfalke ausschließlich in der Luft. Mehr Infos zum Turmfalken (auch auf der Kaiserburg) finden Sie hier.
Baumfalke
Der Baumfalke ähnelt auf den ersten Blick dem Wanderfalken, ist jedoch deutlich kleiner, trägt rostrote "Hosen" (Beinbefiederung) und hat spitzere Flügel. Die Gefiederoberseite des Baumfalken ist schiefergrau, die Unterseite hell mit dunklen Streifen. Der Baumfalke lebt im Wald und in halboffenen Landschaften. Er ist seltener als der Turm- oder Wanderfalke und steht auf der Roten Liste Deutschlands 2021 (gefährdet).