Das Burggelände können Sie von vielen Richtungen aus betreten. Kommen Sie von der südlich gelegenen Altstadt aus, dann betreten Sie den so genannten Ölberg. So heißt die Straße am Fuße der Burg.
Hier dürfte Ihnen der massive, nackte Sandsteinfelsen auffallen, auf dem die Burg errichtet wurde. Und wenn Sie den Kopf in den Nacken legen, sehen Sie über sich den runden Sinwellturm himmelwärts ragen.
Die Sandsteinmauer, die am Ölberg den steil ansteigenden Weg zur Kaiserburg begrenzt, wird von einem üppig wachsenden Efeu (Hedera helix) dominiert. Das mit Haftwurzeln kletternde immergrüne Araliengewächs kommt vorwiegend in mediterranen Gebieten vor, bei uns tritt es vor allem in Wäldern auf. Voll zur Blüte gelangt der Efeu jedoch erst an stärker besonnten Standorten. Seine gelbgrünen Blütendolden sind dann spät im Jahr eine ergiebige Pollen- und Nektarquelle für Bienen und Schwebfliegen.
Für die auf dem Burggelände vorkommenden Vögel wie Rotkehlchen, Amsel und Mönchsgrasmücke sind die Beerenfrüchte, die erst mitten im Winter reifen, in der kalten Jahreszeit eine willkommene Nahrung.
Bis vor wenigen Jahren konnte man eine sehr alte, vermutlich schon vor tausenden von Jahren angebaute Kulturpflanze aus dem Mittelmeergebiet am Sandsteinfelsen in etwa acht Metern Höhe auf einem kleinen Vorsprung entdecken. Die bei uns als Kübelpflanze oder aus Gärten bekannte Feige (Ficus carica) ist vermutlich mit Besucherinnen oder Besuchern der Kaiserburg angekommen und geblieben. An dem sonnigen und wärmebegünstigten Standort konnte sie sich gut etablieren.
Nach einigen Jahren sind die Wurzeln jedoch zu tief in die Flesspalten eingewachsen, sodass die Feige aus Sicherheitsgründen entfernt werden musste. Die Gärtnerei der Burgverwaltung Nürnberg hat sie jedoch geborgen, gepflegt und an einem anderen Standort der Kaiserburg wieder eingepflanzt, sodass sie nun als eine von über 2 000 Tier- und Pflanzenarten zur Vielfalt im "Lebensraum Burg" beiträgt.