Wanderfalken sind tagaktiv, von der Morgen- bis zur Abenddämmerung wird gejagt. In Großstädten wie z.B. in Nürnberg verlängert sich das Zeitfenster für die Jagd durch die Beleuchtung in die Nacht hinein. So werden auch nachts ziehende Vögel erbeutet, im Gegensatz zu einem Gebiet mit schlechteren Lichtverhältnissen (z.B. in der Fränkischen Schweiz), wo eine Jagd nachts nicht möglich ist.
Was steht auf der Speisekarte?
Der Wanderfalke schlägt hauptsächlich Vögel in Taubengröße. Im Beutespektrum der Wanderfalken auf der Kaiserburg wurden über 70 (!) verschiedene Vogelarten nachgewiesen.
Dabei stehen die Haustaube und der Star ganz oben auf der Speisekarte, gefolgt von Mauersegler und Haussperling. Aber auch seltene und nachts ziehende Vögel erbeuten die Burg-Wanderfalken. Gelegentlich jagt der Wanderfalke auch Fledermäuse.
Wie jagen Wanderfalken?
Der Wanderfalke ist für seine rasanten Flugmanöver bekannt, mit denen er seine Beute verfolgt und schließlich schlägt. Im Sturzflug erreicht er kurzfristig Geschwindigkeiten > 200 km/h (Bauer, H.-G. et al. (2012): Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas. AULA-Verlag) und gilt damit als die schnellste Tierart. Der Jahreslebensraum eines Paares hat eine Fläche von etwa 30 km², bei optimalen Bedingungen sind Horstabstände von ein bis zwei Kilometern bekannt, so auch in Nürnberg. Die Beute wird im freien Luftraum mit langem vorausgehenden Anflug verfolgt (Späh- und Stoßfluggreifer) und entweder bereits durch den heftigen Aufprall beim Sturzflug oder durch Genickbiss mit dem sogenannten Falkenzahn, einer scharfen Ausbuchtung am Oberschnabel erlegt. Der Wanderfalke wird wie alle anderen falkenartigen den Bisstötern/Griffhaltern zugeordnet. Gerupft und verzehrt wird die Beute meist auf hohen Sitzwarten – in seltenen Fällen, wenn An- und Abflug frei sind, auch am Boden. Unverdauliche Beutereste wie Federn werden als Gewölle wieder ausgespuckt. Knochen können bei Greifvögeln (Nestlinge und Eulen ausgenommen) durch eine stärkere Magensäure verdaut werden.