Genießen Sie einen reizvollen Ausblick auf Nürnbergs Dächerlandschaft, während Sie auf der Aussichtsplattform, der "Freiung", verweilen.
Von hier aus sind unsere Wanderfalken häufig auf den Wetterfahnen der Sebalduskirche zu beobachten. Vielleicht kreist aber auch gerade ein Wanderfalke direkt über Ihnen. Zur Brutzeit kündigt er sein Erscheinen mit lauten Rufen an, bevor er seinen Brutplatz am Sinwellturm anfliegt.
Oder Sie werfen durch eines der aufgestellten Fernrohre einen genaueren Blick auf Details im Häusermeer unter Ihnen.
Ganz genau hinsehen und vielleicht sogar in die Hocke gehen müssen Sie, wenn Sie die grünen Überlebenskünstler entdecken wollen, die sich am Ostende der Freiung in der Umgebung des Perlschnurbaums zwischen den Fugen des Kopfsteinpflasters angesiedelt haben.
Was hier so ganz und gar unspektakulär daherkommt und gemeinhin als ‚Unkraut’ gilt, sind Pflanzen, die einer anhaltenden Trittbelastung trotzen.
Ihre Zellwände sind hart und widerstandsfähig, so können sie großen mechanischen Belastungen widerstehen und selbst unter den unwirtlichen Bedingungen dicht besiedelter und zunehmend versiegelter urbaner Räume überleben.
Einige sind niederwüchsig, wachsen also in Pflasterfugen und Asphaltritzen eng an den Boden gepresst und sind damit gegen Trittschäden mehr oder weniger gefeit. Breitwegerich (Plantago major) und Vogelknöterich (Polygonum aviculare agg.) sind typische Vertreter dieser so genannten Trittgesellschaften.
Auch das seltene Behaarte Bruchkraut (Herniaria hirsuta) aus der Familie der Nelkengewächse hat sich an diesen Extremstandort angepasst und wächst auf der Burg zwischen den Pflasterfugen. Auf der Roten Liste Bayern wird es als „stark gefährdet“ eingestuft.
Die „Trittpflanzen“ sind ein Beispiel für die großartigen Anpassungsleistungen, die Pflanzen und Tiere im Laufe der Evolution erworben haben. Vielleicht entdecken Sie bei Ihrem Gang über das Burggelände auch an anderen versiegelten Stellen am Boden solche widerstandsfähigen Burgbewohner.